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 Nachtrag 2015:        
 zum - Glück im Winkel - ein verschwundener Ort 
 Ausstellung -  Westmauer & Schamanen  2009 November im institutberlin.
                       
        Christian Hasucha    1984                                                                          MfS-AU-2501-87-Seite0155     Foto1986         2014 aus den Akten
 
 Bei dieser Austellung verbanden sich Arbeiten, die sich erst 5 Jahre später zu einem Überlagerungsereignis im „Glück im Winkel“ erwiesen. 
 Beteiligte Künstler waren Wolfram Hasch, Christian Hasucha, Stefan Micheel, Wolfgang Müller, Michael Waitz und der abwesende Herr Beuys (1).  Beuys wird hier  mit der Betrachtungsweise zur Berliner Mauer zitiert (s. Text). Hier tritt der Schamane auf, der eine andere Wirklichkeit zur Durchdringung des Subjekts fordert und begeht. 
 Eingangstext zur Ausstellung Nov..2004  http://www.institutberlin.de/Westmauer2.html                                                                
 Der Westblick auf die Mauer war im Alltagsleben des Westberliners eine architektonische Realität.    Sie gehörte zum Stadtbild wie der unübersehbare Fernsehturm, der das Zentrum Berlins markierte. West-Berlin – tief verankert in die politischen Verhältnisse der Nachkriegszeit als amorphe Narbe zwischen den Systemblöcken. Von der DDR als Stachel im Herzen des Sozialismus’ bezeichnet. Freier Übungsplatz für Spione aus aller Welt und Zielscheibe aller taktischen Waffensysteme. Über die Jahre war die Mauer der substanzielle Begriff der Teilung - nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Welt - zwischen Ost und West geworden. Die zu Stahlbeton erstarrte Teilung war Stein des Anstoßes und Wille zur Durchdringung des Subjekts Mauer durch immer mehr Kreative, Aktivisten und Künstler, die sich die Mauer zu eigen machten. Nichts blieb im Erscheinungsbild der Westmauer von Bestand. Was aber wirklich blieb, war ein Gesamtwerk, ein Konglomerat der kreativen Kräfte und eine Spur zur Wirklichkeit, die am 9. November 1989 im Mauerfall kulminierte.       
 
 Christian Hasucha imaginierte 1984 einen Ort als Ruhepol vor der Berliner Mauer mittels eines 3D – Betrachters. Zu sehen ist ein räumliches Bild einer Mauerecke mit einem eingezeichneten Liegestuhl vor dem dahinter erscheinenden Graffiti „Glück im Winkel“. Die Annahme, dass sich "Glück im Winkel" an der Sebastianstraße befand, stellte sich später als Irrtum heraus.
 Wolfram Hasch wurde 2 Jahre später  am 4.11.1986 bei der Aktion " Weißer Strich“ mit der Absicht, die gesamte Berliner Mauer mit einem Strich zu überziehen kurz hinter dem Lenné  Dreieck mit der Farbrolle in der Hand verhaftet. An dieser Stelle fand die Aktion "Weißer Strich" und die seiner Mitstreiter ein abruptes Ende.
 Im Frühjahr 1987 wenige Monate nach der Verhaftung Haschs, machte ich mich ohne Kenntnis der Aktion "Weißer Strich" mit einer Super 8 Kamera zwischen Thomaskirche und Reichstag auf den Weg und löste 15000 Einzelframs in Schrittfolge zur Mauer gewandt aus. Anhand der Aufnahmen konnte ich 22 Jahre später 2009 in der Ausstellung 'Westmauer und Schamanen' den schon teilweise übermalten weißen Strich dokumentieren und den Ort der Verhaftung Haschs durch das Ende des Strichs genau bestimmen.     
 Gleichzeitig wurde  Hasuchas Arbeit 'Glück im Winkel' in der Ausstellung gezeigt. Ich versuchte  über ein zufällig entdecktes Foto des selben Ortes, das viel früher als Hasuchas Foto aufgenommen wurde, (2)  eine Ortsbestimmung festzulegen. Anhand dieser beiden Fotos konnte man aber nur ein zeitliches Vorher oder Nachher im Vergleich feststellen.                                                                          
 Durch den Dokumentarfilm „Striche Ziehen.“ von Gerd Kroske 2014 wurde der Weiße Strich thematisiert und es konnte Einblick in die Aktenzeichen der Grenzpolizei der DDR über die Verhaftung Haschs genommen werden.  Bei dem Interview des Grenzpolizisten, der bei der Verhaftung beteiligt war, zeigte dieser ein uns bisher unbekanntes Foto mit der Bezeichnung MfS-AU-2501-87-Seite 0155 von der Festnahme Haschs vor der zur Westseite gewandten Mauer am Lenné Dreieck.
 Dieses Trophäenfoto zeigt die Machtverhältnisse der DDR in ihren Territorium, mit der versetzten Mauer um 150 Zentimeter vor der freien, Westberliner Grenze. Hasch steht so, wie man ihn ergriffen hatte, mit Maske und farbverschmierten Klamotten vor der Mauer am Lenné Dreieck mit dem Graffiti im Rücken - Glück im Winkel.        
st.eel  
siehe auch Glück im Winkel: http://www.institutberlin.de/Westmauer17.html  

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